Recycling ist das Stichwort, wenn es darum geht, verantwortungsvoll mit unseren begrenzten Ressourcen umzugehen. Wenige Materialien sind dabei einem Recycling so zugänglich wie Kunststoffe. Diese werden allerdings je nach Anwendung durch Zusatzstoffe, Faser- und Füllstoffe sowie spezialisierte Verarbeitungsverfahren immer komplexer. Zusatzstoffe, die in vielen Langzeitanwendungen eingesetzt werden, sind Flammschutzmittel, wobei halogenfreie Lösungen aus den bekannten Gründen zu bevorzugen sind. Unter dem Gesichtspunkt der Wiederverwertbarkeit flammgeschützter Kunststoffbauteile nach „End-of-Life“ ist es daher besonders wichtig, den Einfluss von Flammschutzmitteln zu verstehen und bei der weiteren Produktentwicklung zu berücksichtigen.
Um diese Prozesse vertiefend zu betrachten, hat das Fraunhofer LBF in Darmstadt im Oktober 2015 ein mehrjähriges Forschungsprojekt gestartet, das erstmalig Antworten auf die Rezyklierfähigkeit von halogenfrei flammgeschützten Kunststoffen geben soll und Wege aufzeigen wird, die Rezyklierfähigkeit sicherzustellen.Gleichzeitig leistet dies Projekt einen wichtigen Beitrag zu den gesellschaftspolitischen Themen Ressourceneffizienz und Sicherheit. Es findet im Rahmen der Projektförderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung der AiF (Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen, hier Forschungsgesellschaft Kunststoffe e.V., www.fgkunststoffe.de) und unter Beteiligung von Mitgliedsfirmen der PINFA (www.pinfa.org) statt.
Unternehmen werden in vielfältiger Weise vom neuen Forschungsprojekt profitieren: Sie können eigene Produktionsabfälle bei flammgeschützten Formulierungen besser nutzen und Kosten einsparen. Die Erkenntnisse führen zu qualitativ verbesserten Produkten mit hohem Sicherheitsstandard, mögliche Gefahrenquellen von Abbauprodukten werden erkannt und können kompensiert werden. Wettbewerbsvorteile bestehen weiterhin darin, Recycling-Kunststoffe als Marketing-Instrument zu nutzen und neue Produkte auf dieser Basis aufzubauen.
Zu diesem Zweck werden gängige kommerzielle Formulierungen mit halogenfreien Flammschutzmitteln der Firmen Clariant, Nabaltec, Budenheim, Adeka und BASF betrachtet. Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass der Flammschutz in den bisher betrachteten Systemen erhalten bleibt. Darüber hinaus kann eine Mehrfachverarbeitung eine bessere Verteilung des Flammschutzmittels zur Folge haben, was sich positiv auf das Brandverhalten auswirkt. Ergebnisse dieses Projektes werden regelmäßig im „Arbeitskreis Flammschutz“ der Forschungsgesellschaft Kunststoffe FGK vorgestellt. Weitere Ergebnisse werden auf der AMI- Veranstaltung „Fire Resistance in Plastics“ in Köln von Frau Dr. Elke Metzsch-Zilligen im Dezember 2017 präsentiert, die mit Spannung erwartet werden.