Nach dem ersten Symposium, das in Peking, China, im November 2006 stattfand, erfolgte das "Second International Symposium on Flame Retardants and Fire Safety", organisiert vom American Fire Safety Council AFSC, am 7.-10. Oktober 2007 in San Francisco, USA.
Die abgehandelten Themen waren Brandschutz, Innovationen in der Technologie von Flammschutzmitteln sowie Gesetzgebung und Umweltinitiativen mit Vortragenden aus den USA, Europa und Asien (China und Korea); sie gaben einen sehr guten Überblick zu den neuesten Entwicklungen auf diesen Gebieten.
Der erste Teil zum Brandschutz begann mit neuen europäischen Trends im Bauwesen, Verkehrswesen (Kraftfahrzeuge, Schiffe, Schienenfahrzeuge) sowie Elektrotechnik und Elektronik (E&E). Es folgten Referate zum Brandschutz in den USA, insbesondere zu den kalifornischen Vorschriften und Prüfverfahren zu Möbeln und Einrichtungen in privaten Haushalten, zur Brandsicherheit von Kraftfahrzeugen sowie zu neuen Aktivitäten in den US amerikanischen Bauordnungen.
Im zweiten Abschnitt zu Innovationen in der Technologie von Flammschutzmitteln (FSM) wurden Neuentwicklungen in halogenfreien FSM-Systemen (Silizium-Verbindungen in PC/ABS, Aluminiumhydroxid mit Haftvermittlern), danach neue phosphorhaltige FSM (technische Kunststoffe, Elektronikanwendungen), Forschungsarbeiten zu Nanocomposites sowie nachhaltige Brom-FSM (Elektronikanwendungen, Polyurethan-Weichschaum) vorgestellt.
Im abschließenden Teil des Symposiums zu Gesetzgebung und Umweltinitiativen wurden neue Entwicklungen in Europa, den USA und Asien vorgestellt: FSM und REACH (registration, evaluation and authorisation of chemicals = Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe) in Europa, Aussichten für umweltfreundliche FSM in Japan, Aktivitäten zu FSM in gedruckten Schaltungen in den USA, Gesetzgebung und Vorschriften in Kalifornien und VECAP (voluntary emissions control action programme = Aktionsprogramm zur freiwilligen Emissionskontrolle), das von der Brom-FSM-Industrie aufgestellt wurde.
Ein Höhepunkt der Konferenz war eine Grundsatzrede von Dr. Patrick Moore, dem früheren Direktor von Greenpeace International, zur Bedeutung des Brandschutzes und seiner Einfügung ins Gesamtbild der Nachhaltigkeit. Gegen Ende wurde die Veranstaltung von einer kleinen Gruppe von Umweltaktivisten (mit Pressebegleitung) "gestürmt", die eindringlich die Verabschiedung des in Kalifornien vorgeschlagenen Gesetzes zum Verbot von halogenierten FSM forderten. Dieses Gesetz ist zwischenzeitlich mit knapper Mehrheit abgelehnt worden.
Die Botschaft dieser Tagung war, dass Versäumnisse im Brandschutz zunehmend wahrgenommen werden (Auto- und Busbrände, äußere Zündquellen in E&E), und dass sich strengere Brandschutzanforderungen im Bauwesen (China für äußere Wärmedämmung), im Verkehrswesen (Hochgeschwindigkeitszüge, Schiffe und Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge) und in privaten Haushalten (USA Matratzen) zunehmend durchsetzen. Innovationen in FSM sind dünn gesät und beschränken sich hauptsächlich auf halogenfreie Systeme. Umweltinitiativen kommen aus Europa (Risikoeinschätzungen, REACH, VECAP) und werden zunehmend von den USA und Asien übernommen