Tagungsbericht von der "Flame Retardants 2008" in London

Die Flammschutzmittel-Tagung Flame Retardants FR 2008 fand am 12. und 13. Februar 2008 in London (UK) statt. Sie hatte neue Entwicklungen in den Bereichen Brandvorschriften und Tests, sowie Innovationen bei Flammschutzmitteln (FSM) zum Thema und begann mit dem zurzeit wichtigsten Punkt für alle Chemikalien: REACh. Der erste Vortrag zu FSM und REACh erklärte die Registrierung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien, den Zeitplan, die Einbeziehung von FSM in diese neue Vorschrift, die Erfahrungen aus der Vergangenheit (Risikobewertungen) und wie die FSM Hersteller sich auf dieses Vorschriftenwerk vorbereiten. In diesem Zusammenhang gab es einem weiteren Vortrag speziell zu Antimontrioxid.

Entwicklungen bei Vorschriften zur Brandsicherheit und Normung waren das nächste Thema. In den USA gibt es inzwischen strenge Anforderungen an das Brandverhalten von Matratzen, während sich für Polstermöbel abzeichnet, dass dort nur die Beständigkeit gegen glimmende Zigaretten gefordert wird. Weiter ging es mit Entwicklungen in europäischen Vorschriften und Normen für Textilien, europäischen Brandprüfnormen für Bauprodukte und neuen Möglichkeiten für Materiallieferanten, und schließlich den europäischen Klassifizierungs- und Brandprüfsystemen für Kabel und ihre Auswirkungen auf die Verwendung von Kabeln im Bauwesen.

Ein weiterer Abschnitt behandelte Brände und Brandstatistiken mit Vorträgen zu Stadtbränden in Japan, mit einer Studie zu Gegenständen mit hohem Risiko bei Bränden im Privathaushalt (Matratzen, Polstermöbel, Fernseher) bei Einwirkung äußerer Zündquellen wie Kerzen, und einer weiteren Studie, die das hohe Brandrisiko von Haushaltsgeräten, die nicht ausreichend gegenüber diesen äußeren Zündquellen geschützt sind, aufzeigte.

Bei neuen Flammschutzmittelsystemen und ihren Anwendungen in Polymeren gab es einen Vortrag zu additiven und reaktiven Phosphor-FSM in Epoxidharzen für gedruckte Schaltungen, gefolgt von Beiträgen zu den Flammschutzmechanismen von Metallphosphinaten in glasfaserverstärkten Polyestern, zu neuen Anwendungen in technischen Kunststoffen im Bereich der Elektronik, zu intumeszierenden Systemen auf Basis Ammoniumpolyphosphat, und zu anderen anorganischen Phosphorverbindungen, letztere für Anwendungen in Polypropylen. Ein interessanter Beitrag erklärte den Antitropf-Mechanismus besonderer PTFE-Einstellungen als Schmelzmodifikatoren in Thermoplasten. Einige eher akademische Vorträge beschrieben FTIR-Untersuchungen an Nanocomposites in Polyamiden, die Wirkung von Nano-Kohlenstoff-Fasern auf das brennverhalten von Polyurethan-Weichschaum, und ein mehr wirklichkeitsnaher Beitrag befasste sich mit der eher schlechten Wirkung von Nanocomposites in PVC Kabeln.

Die Tagung gab einen sehr guten Überblick zu Stand und Entwicklungen bei Brandschutzvorschriften, Normung und zur Verwendung von FSM und Kunststoffen.

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