Am 20.5.2008 wurde bei einem spektakulären Brand ein Drittel, also etwa 1600 Quadratmeter, der Dachfläche der Berliner Philharmonie zerstört. Obwohl die ersten Löschwagen der Feuerwehr bereits 6 Minuten nach dem Feueralarm vor Ort waren, gestaltete sich der Löschangriff äußerst schwierig. Das mit Zinkblech eingedeckte Dach musste von der Feuerwehr in 50 Meter Höhe großflächig geöffnet werden, um die Glut- und Brandnester in der Unterkonstruktion über der Betondecke ablöschen zu können. Im Umkreis von ca. 500 m gab es eine starke Rauchentwicklung. Der unterhalb liegende Konzertsaal und die wertvollen Instrumente wurden aber verschont. Verletzt wurde niemand.
Die Brandursache war zunächst unklar. Eine Woche nach dem Großfeuer wurden die Ermittlungen abgeschlossen. Es stand nun fest, dass das Feuer durch Schweißarbeiten entfacht worden ist. Auf dem Dach der Philharmonie hatten Ausbesserungsarbeiten stattgefunden; hier wurden Teile des Zinkdaches entfernt, um fehlerhafte Dachpappe auszutauschen. Dabei, so die Polizei, wurde mit einem Brenner gearbeitet. Offenbar entzündete sich dabei die Dämmstoffkonstruktion unter dem Dach, was zum Schwelbrand führte.
Der Dachaufbau gestaltet sich wie folgt:
Dachbasis: Betondecke
Darüber: Bitumenversiegelung
Darüber: Holzkonstruktion mit dazwischen liegendem Dämmstoff aus Mineralwolle
Darüber: Holzschalung
Darüber: Bitumendachbahn
Dachabschluss: Zinkblech
Dieser Brand hat gezeigt, dass auch Dächer, die mit nichtbrennbaren Dämmstoffen wie Mineralwolle gedämmt sind, zur Entstehung von Großfeuern mit starker Rauchentwicklung beitragen können. Der Grund dafür ist, dass Dämmstoffe nicht allein, sondern zusammen mit brennbaren Materialien wie Holz und Bitumen verwendet werden. Die nichtbrennbare Mineralwolle kann dabei zu Schwelbränden führen und die Bildung von Glutnestern, die schwer zu bekämpfen sind, begünstigen.