Häufige Ursache für Brände zu Weihnachten: Kerzen an trockenen Adventskränzen und Weihnachtsbäumen

Bei einem Feuer in der historischen Konstanzer Altstadt ist am 23.12.2010 ein Schaden von rund fünf Millionen Euro entstanden. Zwei Hausbewohner im Alter von 73 und 84 Jahren wurden mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, wie Polizei und Feuerwehr in Konstanz mitteilten. Ein Feuerwehrmann wurde durch umher fliegende Trümmer leicht verletzt. Es brannten drei Wohn- und Geschäftshäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zwei Gebäude brannten völlig aus, das dritte Gebäude wurde stark beschädigt. Am frühen Nachmittag stürzte das mittlere Gebäude in sich zusammen. Nach ersten Erkenntnissen der Kriminalpolizei Konstanz könnte ein im Flur oder Treppenhaus an einem Deckenbalken angebrachter Adventskranz die Brandursache gewesen sein. Insgesamt 54 Menschen haben das Dach über dem Kopf verloren.

Wie hier in Konstanz ereignen sich jedes Jahr in der Advents- und Weihnachtszeit zahlreiche Brände von Adventskränzen, -gestecken und Weihnachtsbäumen. Brandursache in fast allen Fällen: unsachgemäßer oder leichtsinniger Umgang mit brennenden Wachskerzen und „trockene" Weihnachtsbäume.

Ein solcher trockener Weihnachtsbaum ist eine „Brandbombe". Eine Fichte von 2,20 Meter Höhe hat rund 400.000 Nadeln. Und diese, nicht die Zweige und der Stamm, stellen im Wesentlichen die gefährliche Brandlast des Baumes dar. 400.000 Einzelelemente von brennbarem Stoff, die sich im Abstand von nur wenigen Millimetern befinden. Schneidet man eine Nadel auf und legt sie unters Mikroskop, so erkennt man, dass das Innere der Nadel aus winzigen Harznestern besteht. Werden diese Harznester z.B. durch eine Kerzenflamme erhitzt, so beginnt das Harz sich zu verflüssigen und zu verdampfen. Die entstehenden Gase bauen einen derart hohen Druck auf, dass das umschließende pflanzliche Gewebe wie bei einer Explosion auseinandergerissen wird. Je trockener der Baum, je schneller passiert es. Der freigesetzten Harzgase verbrennen schlagartig und lösen eine Kettenreaktion aus. Flammen springen dann von Nadel zu Nadel, Lametta wird abgefackelt, Kugeln fallen herunter, noch aufrecht stehende Kerzen erweichen und werden ihrerseits zu "Brandstiftern". Innerhalb weniger Sekunden steht der ganze Baum in Flammen. Geschenkkartons und -papier, Vorhänge werden ein Raub der Flammen. Irgendwann wird der Baum kopflastig, stürzt um, und führt zum Feuerüberschlag. Während die Familie im Esszimmer die Weihnachtsgans tranchiert, platzen im Wohnzimmer die Fenster. Das Inferno kann nun nicht mehr mit einem Eimer Wasser bekämpft werden, sondern man muss sofort die Flucht ergreifen und die Feuerwehr per Notruf 112 benachrichtigen.

Weiteres unter: http://www.berliner-feuerwehr.de/weihnachtsbaeume.html und Florian Hessen 11/95

Foto: A. Beard

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