Photovoltaik-Brände und damit verbundene elektrische Gefahren werden heute häufig diskutiert. Da Photovoltaik (PV) Anlagen Spannungen bis zu 1000 Volt erzeugen und diese auch im Brandfall weiter bestehen können, besteht häufig Unsicherheit, ob man löschen oder das Gebäude kontrolliert abbrennen lassen soll.
Um festzustellen, welche Gefahrenpotentiale bei solchen Bränden auftreten können, führte ein deutscher PV-Hersteller in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr führte einen Brandversuch an einer Photovoltaik (PV) Anlage durch. Fast 300 PV-Interessierte und zahlreiche Abordnungen von Feuerwehren aus dem Umkreis wohnten der Veranstaltung am Samstag, dem 16. Juli 2011 in Hockenheim bei.
Die PV-Anlage wurde angezündet und mit spezieller Messtechnik überwacht, um festzustellen, was bei einem Übergriff der Flammen auf die Module passiert. Beim dem Versuch wurden Spannung, Strom, Peakleistung, Temperatur, Beleuchtungsstärke und der Isolationswiderstand aufgezeichnet
Solange die PV-Module nicht durch den Brand geschädigt sind, sind diese sicher. Die Module sind nach nationalen und internationalen Normen so ausgelegt, dass durch Berühren kein gefährlicher Stromschlag eintritt. Im Brandfall, also nach Übergreifen der Flammen auf die Module, tritt höhere Spannung nur kurze Zeit auf: nach einer Minute war sie bereits auf die Hälfte gesunken. Nach knapp 2 Minuten war keine Spannung mehr vorhanden. Der Isolationswiderstand wurde mit einer Prüfspannung von 1000 V gemessen, hier trat nach ca. 30 s ein Isolationsfehler auf, welcher dazu führen kann, dass bei geerdeten Anlagen die Spannung dann schon zu diesem Zeitpunkt auf 0 V geht. Nach Übergriff der Flammen auf die Module vergeht nur eine sehr kurze Zeit in der die gefährliche Spannung nicht mehr geschützt ist. Hier gibt es aber klare Richtlinien der Feuerwehr, bei dem ein Mindestabstand von 1 m Sprühstrahl und 5 m Vollstrahl beim Löschen einzuhalten ist, um einen Stromschlag zu auszuschließen.
Werden bei einem Hausbrand die Module nicht durch den Brand beschädigt und produzieren somit noch die gefährliche Spannung, so ist die PV-Anlage bei einem Brand auch genauso zu behandeln wie die Elektro-Hausinstallation bei einem Brand. Prinzipiell treten in jeder Elektrohausinstallation Spitzenspannungen von 510 V bis 620 V auf, die Spitzenspannungen von PV-Anlagen liegen typisch zwischen 400 V bis 800 V bei hoher Beleuchtungsstärke (wolkenloser Himmel tagsüber). Auch bei einem Hausbrand ohne PV-Anlage ist es nicht immer möglich, die Hausinstallationsspannung abzuschalten und die Feuerwehr muss überall im Haus mit gefährlicher Spannung rechnen und die gleichen Sicherheitsbestimmungen und Abstände beim Löschen einhalten wie bei einer PV-Anlage.
Dieser Versuch hat gezeigt, dass bei Beachtung der Feuerwehr-Richtlinien keine erhöhte Gefahr von PV-Anlagen im Brandfall ausgeht.